Das kannst du tun, wenn dein Baby viel schreit
Tipp 1: Wenn dein Baby viel schreit und weint, hol dir Rat und Hilfe
Es ist ganz normal, dass Eltern an ihre Grenzen kommen, wenn sie ein Baby versorgen. Ebenso kommt es vor, dass Säuglinge abweisend reagieren, weil ihnen alles zu viel ist und sie mehr Ruhe brauchen. Achte deshalb gut auf dich und deine Kräfte und auf die Zeichen, die das Kind sendet. Hol dir Hilfe und Unterstützung von einem Arzt oder einer Ärztin oder von einer Beratungsstelle, wenn du dauerhaft unsicher, gestresst, überfordert oder niedergeschlagen bist.
Mögliche Gründe dafür, warum dein Baby viel schreit
Um ihre Bedürfnisse mitzuteilen, machen Babys Grimassen und nutzen Körpersprache, im Notfall beginnen sie zu schreien. Dafür gibt es immer einen Grund. Babys schreien nie, um ihre Eltern zu etwas zu zwingen oder weil sie "böse" sind. Sie schreien in den ersten Monaten oft, weil sie:
- hungrig oder müde sind,
- trotz Müdigkeit nicht schlafen können,
- eine frische Windel brauchen oder wund sind,
- Zuwendung und Körperkontakt brauchen,
- sich langweilen oder überfordert sind,
- sich körperlich unwohl fühlen, beispielsweise Bauchweh haben.
Diese Beruhigungstricks können helfen, wenn dein Baby viel schreit
Manchmal ist es schwer herauszufinden, warum ein Baby weiter schreit, obwohl scheinbar für alles gesorgt ist. Vier Tipps für solche Situationen:
- Hilfe holen: Vielleicht kann die Nachbarin das Baby mal zehn Minuten auf den Arm nehmen?
- Spaziergang machen: Frische Luft und eine ruhige, gleichmäßige Bewegung wirken oft Wunder.
- Zeige deinem Baby: Ich bin da, ich sehe, du hast es gerade schwer. Ich stehe dir bei - auch wenn ich dir jetzt nicht konkret helfen kann. Auch wenn das Baby weiter schreit wird es fühlen, dass es nicht allein ist in seinem Leid.
- Wenn du körperliche Probleme vermutest: Geh mit dem Kind zum Arzt.
Besuch in Schreiambulanz kann helfen
Viele Eltern lassen sich in einer sogenannten Schreiambulanz unterstützen. Diese gibt es mittlerweile in vielen Städten angeschlossen an Kinderkliniken, Erziehungsberatungsstellen oder bei niedergelassenen Psychotherapeut:innen. Du bekommst dort Tipps im Umgang mit Phasen, in denen dein Baby viel, lange und auch übersteigert schreit und weint. Wichtig ist, das eigene Selbstvertrauen und die eigene Einfühlungskraft nicht zu verlieren. Dabei können dir Fachleute helfen.
Tipp 2: Nimm dir Zeit für dich selbst
Die ersten Monate als Familie sind anspruchsvoll. Gerade Mütter glauben oft, dass man mit kleinen Kindern keine Zeit mehr für sich selbst oder gar den Partner hat. Denn in den ersten Lebensmonaten des Kindes entsteht die einzigartige Bindung zur Mutter und/oder zum Vater. Kinder brauchen von Anfang an die Zuwendung ihrer erwachsenen Bezugspersonen. Das ist natürlich wichtig und dafür braucht es viel Zeit, Fürsorge und Körperkontakt.
Aber mach dir klar: Du kannst nicht alles selbst schaffen. Wenn du dich nur noch nach Ruhe sehnst und kaum noch die Augen offen halten kannst, sollten deine Alarmglocken läuten. Dann hilft nur: Pause machen, Kraft schöpfen und Abstand gewinnen. Das ist kein Grund für ein schlechtes Gewissen: Denn wenn du keine Kraft mehr hast, kannst du dich nicht gut um dein Kind kümmern. Dein Kind hat auch nichts davon, wenn in dem ganzen Stress die Paarbeziehung zu Bruch geht. Besser ist es, sich als Paar ab und zu gemeinsam eine Auszeit vom Kind zu nehmen und zusammen etwas nur für die Zweisamkeit zu tun.
Du hast ein Anrecht auf eine Haushaltshilfe
Wie das gehen soll? Neben unseren Tipps gibt es weitere Unterstützungsmöglichkeiten von außen. Es gibt etwa den Rechtsanspruch auf eine Haushaltshilfe, wenn ein Arzt oder eine Ärztin eine Versorgungsverordnung ausstellt. Wenn du also krank, überfordert und an der Grenze deiner Kräfte bist, nutze diese Möglichkeit. Viele Krankenkassen wimmeln da zunächst ab oder verlangen von den Familien, selbst jemanden zu suchen. Das ist aber falsch. Bei Überforderung ist es die Pflicht der Krankenkasse, dir eine Haushaltshilfe zu besorgen. Oder du wendest dich an eine Beratungsstelle vor Ort, die dir dabei helfen kann, eine Haushaltshilfe oder Familienpflegerin zu finden.
Tipp 3: Loslassen lohnt sich
Vielen Müttern fällt es anfangs schwer, das Kind auch mal für einige Zeit dem Vater zu überlassen. Unsere Fachkräfte aus der Elternberatung betonen, wichtig es ist, dass Mütter loslassen lernen. Denn die dadurch gewonnene freie Zeit gibt Kraft und ist unersetzlich. Zudem kann der Vater nur so eine innigere Bindung zum Kind aufbauen, eigene Erfahrungen sammeln und in seiner neuen Rolle als Vater wachsen.
Tipp 4: Eine dritte Bezugsperson einbeziehen
Wenn Eltern Zeit für sich selbst brauchen, alleine oder als Paar, dann wird eine dritte Person benötigt. Denn alleine kann das Baby oder Kleinkind nicht bleiben. Das kann jemand aus dem Freundeskreis, der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft sein, zu dem das Kind eine feste Bindung aufbaut. Beispielsweise eine "Wahl-Oma". Wer so eine Bezugsperson rechtzeitig findet und einbezieht, der hat nach einen Goldschatz gefunden.
Wenn du niemanden hast, dem du dein Kind anvertrauen kannst, dann frag bei der nächsten Familienberatungsstelle nach ehrenamtlichen Familienpaten. Oder überlege dir, eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen. Wenn du weitere Kinder hast, die nicht mit in die Kur fahren können, müssen Lösungen gefunden werden. Wende dich an eine Beratungsstelle und die Beraterin sucht eine Lösung mit dir.
Tipp 5: Vertrau auf deine eigene Intuition
Es gibt unendlich viele Bücher zum Thema Elternschaft. Einerseits sind sie hilfreich. Andererseits wächst dadurch der eigene Anspruch und die Liste an Dingen, die man als Mutter tun will. Finde für dich das richtige Maß.
Versuche nicht, alles perfekt hinzukriegen, das ist nicht notwendig und überfordert alle Beteiligten. Lerne, dir selbst zu vertrauen. Wenn du das wegen Stress und Schlafmangel gerade nicht schaffst: Hol dir Rat und Hilfe. Egal ob bei einer Beratungsstelle vor Ort, anonym bei der Online-Beratung der Caritas, bei Ärzt:innen oder Therapeut:innen, Schreiambulanzen oder Freund:innen und Familienangehörigen.